Antikes Handwerk und Leben im Rheinland zwischen 100 BC und 100 AC
Antikes Handwerk und  Leben im Rheinland zwischen 100 BC und 100 AC

Sprangweben ist mindestens seit der Bronzezeit bekannt. Neben den bekannteren Bändern, Gürteln und Tarnsportnetzen, die man auch bei uns nachweisen kann, hat man im Rahmen experimenteller Archäologie wohl auch komplexe soldatische Bekleidung aus Persien nachgewiesen (ATN Nr. 49, Herbst 2009).

 

Was brauche ich:

 

Zwei Stäbe oben und unten sowie vier dünne Sicherungsstäbchen.

 

Die Stäbe muß ich in der gewünschten Weblänge voneinander befestigen. Da man sie am Ende aus dem Webstück herausziehen muß, sollten sie in Schlingen oder offenen Aufnahmen liegen. Ich habe Lederbänder gewählt. Mindestens der untere Stab muß beweglich sein, da sich das Gewebe beim Weben zusammenzieht.

Ich habe das so gelöst: Um Bespannen zu können ohne das die Stäbe sich bewegen, hängen beide Stäbe im Grundrahmen an Lederschlaufen, der untere Stab liegt zusätzlich auf zwei Auiflagen am Grundrahmen auf. Die Schlaufen sichern die Position der Stäbe zueinander, die Auflagen unten verhindern ein Herunterfallen des unteren Stabes. Wird der Druck während des Webens auf die Stäbe zu groß, löse ich die unteren Schlaufen, das Gewicht des unteren Stabs hält des Gewebe trotzdem gerade und ich kann spannungsarm weiterarbeiten. Außerdem sind beide Stäbe etwas breiter als der Grundrahmen.

 

Die Sicherungsstäbchen sollten so leicht wie möglich sein. Buchenrundhölzchen aus dem Baumarkt sind bei mir durchgefallen (im wahrsten Sinne des Wortes), Haselnußästchen gehen so gerade, Weide ist noch etwas besser, da sie nach dem Trocknen sehr leicht wird.

 

Um mit meinen Wurstfingern die Fäden besser bewegen zu können, benutze ich noch ein fünftes Stäbchen wie eine Häkelnadel.

 

Wer nicht plastikfrei mit sowas auf ein Museumsfest möchte, kann natürlich auch einen Webrahmen aus modernem Material und mit Gummibändern benutzen.

 

Wie gehts:

 

Grundsätzlich wird zwischen zwei Stäben eine gerade Anzahl Fäden gezogen (Endlosstück), wobei Anfangs- und Endknoten immer unten sein sollten, sonst gibt´s Webfehler.

 

Eine Hand liegt zwischen der vorderen und der hinteren Reihe (also im Fach), die andere Hand bewegt die Fäden:

Für die A-Reihe nimmt man abwechselnd immer einen Faden von hinten nach vorne und von vorne nach hinten. In das Webfach unter dem Kreuzungspunkt der Fäden legt man anschließend zwei Stäbchen ein. Eines schiebt man nach oben, eines nach unten und sichert so die erste Reihe vor der Auflösung.

Bei der B-Reihe beginnt man in dem 2 (!) Fäden von hinten nach vorne genommen werden, dann geht´s allerdings wie bei A weiter: Immer einen Faden nach hinten bzw. nach vorne nehmen so das zum Schluß 2 (!) Fäden übrig bleiben, die nach hinten gehören. Jetzt wieder 2 Stäbe ins Webfach unter dem Kreuzungspunkt der Fäden und jeweils nach oben und unten schieben.

Nun folgt wieder eine A-Reihe, ist diese fertig, kann man die Stäbchen der ersten A rausziehen und zur Sicherung der 2. A nutzen. Dann folgt wieder eine B-Reihe undsoweiter bis man in der Mitte des Webrahmens angekommen ist.

Dort fixiert man die Fäden durch eine Häkelnaht oder man führt einen Faden durchs letzte Webfach den man am ersten und letzten Faden verknotet hat oder was einem sonst noch einfällt.

Genauso fixiert man auch oben und unten die Fäden, dann kann man die Stäbchen und die Stäbe herausziehen. Fertig.

Um das Gewebe besser handhaben zu können, kann man dann oben und unten noch ein  Band einziehen mit dem man das Gewebe an Kopf und Körper befestigen kann. Lässt man die Anfänge bzw. Enden recht lang, kann man auch Fransen flechten.

 

Und irgendwann kriege ich auch noch anständige Fotos hin.

 

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© Joachim Werthmann